Frau Schüler, Sie sind Diplom-Sozialpädagogin und seit 2005 auch Heilpraktikerin. Wie verbinden Sie diese beiden Berufe?

Ich bin als Sozialpädagogin in den Bereichen Beratung und Förderung ausgebildet und nutze diese Kenntnisse und Fähigkeiten in meiner gesamten beratenden Arbeit als Heilpraktikerin. Ganz konkret hilft mir der Beruf als Sozialpädagogin bei der Arbeit mit Kindern und Babys in meiner Praxis, da ich mich in Fragen der kindlichen Entwicklung und ihren Störfaktoren sehr gut auskenne und hier direkte Hilfen geben und beratend zur Seite stehen kann.

Haben Sie als Sozialpädagogin noch andere Beschäftigungsmöglichkeiten?

Ich bin seit vielen Jahren sowohl selbständig als auch für Bildungsträger in der Kleinkindpädagogik tätig. Besonders gerne veranstalte ich zur Zeit Kurse im Bereich der musikalischen Früherziehung. Das ist eine wunderbare Tätigkeit, die mir sehr viel Spaß macht. Außerdem bin ich seit meiner eigenen Kindheit musikalisch unterwegs, ich spiele seit vielen Jahren Cello. Kinder (und Eltern) an die Musik heranzubringen, ist für mich eine erfüllende und zukunftweisende Tätigkeit.

Warum sind Sie Heilpraktikerin geworden?

Mein Weg zur Naturheilkunde und damit zur Homöopathie ähnelt dem vieler anderer, die diese Richtung eingeschlagen haben. Schon immer habe ich mich für Medizin interessiert. Als meine Kinder klein waren, befanden wir uns irgendwann in einem immerwährenden Teufelskreis von Krankheiten, war das eine Kind gesund, wurde das andere krank, ich selbst wurde immer ebenfalls krank. Wer kleine, häufig kranke Kinder hat, weiß, was das bedeutet. So kamen wir zur Homöopathie und für mich war deren Wirkung absolut beeindruckend. Also interessierte ich mich immer mehr und irgendwann formte sich meine Idee, den Weg auch beruflich einzuschlagen.

Was bedeutet denn Homöopathie?

Zunächst mal bedeutet es, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen. Ich erkläre das gerne an dem Beispiel der Küchenzwiebel. Jeder weiß was passiert, wenn man Zwiebeln schneidet. Die Augen tränen, die Nase läuft. Es gibt ein homöopathisches Medikament, Allium cepa, auf deutsch Speisezwiebel. Hat jetzt jemand Schnupfen, bei dem die Augen tränen und die Nase läuft, könnte Allium cepa helfen, aber natürlich nicht in der ursprünglichen Form, sondern, so nennt man es in der Homöopathie, potenziert, damit das Mittel heilen kann und nicht Symptome verursacht. Aber es gibt natürlich zahlreiche Mittel in der Homöopathie, die Schnupfen behandeln können. Deshalb ist eine genaue Anamnese so wichtig.

Wie läuft das bei Ihnen ab?

Kommen Menschen erstmalig zu mir in die Praxis, starten wir mit einem Anamnesegespräch von 1-2 Stunden, bei Kindern meist etwas kürzer. Hier besprechen wir alles, was für die Krankheitsgeschichte von Bedeutung ist.

Mit welchen Beschwerden oder Erkrankungen kommen Menschen zu Ihnen?

Da ich häufig Kinder und Frauen behandle, sind das bei Kindern Hautbeschwerden, Infektanfälligkeit, akute Infekte, Allergien und immer häufiger auch Verhaltensprobleme oder ADHS und ADS. Bei Frauen sind es die klassischen Frauenbeschwerden, Zyklusunregelmäßigkeiten, Kinderwunsch, Wechseljahresbeschwerden. Aber auch die chronische Erschöpfung, Stressbeschwerden, Migräne, Allergien, MS, Rheuma und chronische Gelenkbeschwerden, eigentlich die gesamte Bandbreite der chronischen Krankheiten ist bei mir vertreten. Und selbstverständlich werden auch Männer in meiner Praxis behandelt.

Wenden Sie außer Homöopathie noch andere Verfahren an?

Ich behandle sehr häufig Rückenbeschwerden mit Hilfe der Dorntherapie, auch die Massagen sind sehr beliebt.
Bei Frauen mit hormonellen Störungen ist mir der ganzheitliche Blick besonders wichtig. Selbstverständlich arbeite ich hier auch homöopathisch. Außerdem schaue ich mir nach eingehenden Labor-Analysen nicht nur die allgemein bekannten Hormone an, sondern auch die Schilddrüse und die Funktion der Nebennieren. Das weibliche Hormonsystem muss man als Mobile betrachten, schwächelt eine Seite, hat das Einfluss auf das gesamte System. Hier kann mit kleinen Behandlungsschritten große Wirkung erzielt werden. Therapeutische Frauenmassage und die Gabe von passenden Mikronährstoffen runden die Behandlung ab.
Neu dazugekommen ist in meiner Praxis die Hypnose

Wie kamen Sie darauf, sich mit der Hypnose zu beschäftigen?

In meiner Praxis zeigt sich, dass es einen großen Bedarf für Menschen gibt, die unter Stress bis hin zum Burnout leiden, die unter starken Ängsten leiden, ihrer eigenen Entfaltung durch zahlreiche Blockaden selbst im Weg stehen, die Gewichtsprobleme nicht in den Griff bekommen oder bei denen die Rauchentwöhnung trotz aller Bemühungen nicht klappt. Auch bei chronischen Schmerzen kann die Hypnose helfen. Hier erschloss sich für mich eine wunderbare Möglichkeit, meinen PatientInnen wirkungsvoll zu helfen.

Was erhoffen Sie sich für eine Medizin der Zukunft?

Ich wünsche mir, dass sowohl Schulmedizin als auch Naturheilkunde zusammenarbeiten, um für die PatientInnen da zu sein. Immer nach dem Motto: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Dazu braucht es Zeit, Zeit miteinander ins Gespräch zu kommen, Zeit zuzuhören und dann gemeinsam einen Weg hin zu Gesundheit zu gehen.